Tropfsteine
Unter Sinter versteht man den Mineralabsatz aus fließenden Wässern. In den Höhlen besteht er meist aus Kalzit, also aus reinem kristallisierten Kalk. Sinter tritt in den mannigfaltigsten Formen auf.
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Ein Höhlenbesuch als heilsame Erfahrung
Erforschungsgeschichte
Die Erforschung der Höhle begann am 16. Juni 1918, als eine Gruppe von vier Ebenseer Forschern – Franz Pergar, Emil Hofinger, Johann Pollanschütz und Johann Reinbacher – mit Strickleitern und Karbidlampen ausgerüstet von der Eingangshalle in den 15 Meter tiefen Knochenschacht abstieg.
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Die Gassel-Tropfsteinhöhle
Die Gassel-Tropfsteinhöhle liegt im Gasselkogel, einem Ausläufer
des Erlakogels in 1229m Höhe. Ihr außerordentlich reichhaltiger Tropfsteinschmuck macht sie zur schönsten Tropfsteinhöhle der Nördlichen Kalkalpen. Ihre Gesamtlänge beträgt ca. 6000m, ihre größte Tiefe 150m. Für Besucher ist der vordere Teil der Höhle erschlossen. Durch Stiegen, Podeste und betonierte Wege ist die Höhle hervorragend ausgebaut und für jeden Bergwanderer gefahrlos begehbar. Der Schauteil ist durchgehend elektrisch beleuchtet, wodurch die Formen- und Farbenpracht der Tropfsteingebilde besonders eindrucksvoll zur Geltung kommen.
Der Schauteil
Ein Höhlenbesuch ist nur im Rahmen einer Führung während der Öffnungszeiten der Schauhöhle möglich. Diese finden 2023 in der Zeit von 1. Mai bis 17. September, samstags, sonntags und an Feiertagen, je nach Bedarf zwischen 9.00 bis 16.00 Uhr statt. Sollten Sie Fragen haben, so senden Sie bitte eine E-Mail an info@gasselhoehle.at oder wenden Sie sich telefonisch an unsere Hüttenwirte unter 0680-1127544.
Die Temperatur in der Höhle beträgt meist um 6,5°C und unterliegt, je weiter man in die Höhle vordringt, kaum jahreszeitlichen Schwankungen. Warme Kleidung ist deshalb zu jeder Jahreszeit angeraten. Ansonsten ist keine spezielle Ausrüstung erforderlich.
Der Führungsweg führt uns durch die Eingangshalle mit ihren zwei großen Deckenfenstern hinunter in die Bärenhalle, in der die Entdecker einst Knochen von Braunbären, Elch, Luchs und diversen Kleintieren vorfanden. Durch den Versturz geht es in die Gerade Kluft und dann weiter in den Olymp, den höchsten Raum im Schauteil mit etwa 30m Raumhöhe.
Von der Hofingerhalle, in der wir einen Teil des Höhlenbaches sehen können, geht es aufwärts in die Kanzelhalle, dem Höhepunkt der Führung. Die größten und schönsten Tropfsteinformationen sind hier so dicht gedrängt, dass kaum ein Fleck des nackten Felsens zu sehen ist. Direkt vor der Kanzel liegt der Abgrund des Pergarschachtes. 85 Meter tief reichen die beiden Schachtstufen hinab in den Leopoldsdom.
Die Entdeckung des "Neuen Teils"
Eine jüngere Phase von Neuforschungen in der Höhle begann in den frühen 80er Jahren. Der entscheidende Durchbruch glückte am 2. November 1984. Klaus Hüttner gelang unter Einsatz all seiner Kletterkünste die Querung des teils überhängenden und stark versinterten Pergarschachtes und er erreichte das Schwarze Loch, eine Öffnung in der Schachtwand, die seit jeher die Neugier der Forscher erregte. Die Realität übertraf alle Erwartungen.
Nach drei, jeweils durch Engstellen getrennten Kammern (Tropfsteinkapelle, Säulenhalle und Halle der Hoffnung), bei denen der Tropfsteinschmuck in seiner Reichhaltigkeit sogar zum Forschungshindernis wurde, gelangte man zu einem 52 m tiefen Schacht, den man nach dem Tag seiner Entdeckung Allerseelenschacht nannte.
Am Grund des Schachtes offenbarte sich schließlich die Sensation der Höhle: Die größten Sinterperlen Österreichs. 1986 wurde nach längeren Grabarbeiten durch Gottfried Stauffer und Herbert Ahamer eine Verbindung zwischen Allerseelenschacht und Altem
Teil gefunden. Im gleichen Jahr entdeckte man den Dunklen Grund, einen Höhlenteil im oberen Teil des Allerseelen-Schachtes. Durch eine weitere Querung dieses Schachtes wurden am 30.Mai 1987 die Halle der Exzentriker und die Schatzkammer entdeckt, die sich durch Excentriques und Kalzitkristalle auszeichnen.
Forschungen im Nord- und Ost-Territorium
Am 30. Dezember 2006 begann die jüngste Phase der Neuforschungen in der Gassel-Tropfsteinhöhle. Nachdem vor 20 Jahren alle Forschungsbemühungen im Bergmilchkamin, einem vertikal aufwärts führenden, extrem engen und nassen Schluf, wegen Aussichtslosigkeit ihr jähes Ende fanden, gelang es erstmals Christian Schasching unter höchsten körperlichen Kraftanstrengungen die Engstelle zu durchklettern. Nachdem man die Tropfsteine am Ausstieg des Schlufes entfernt hatte, erreichte man die Silvesterhalle, welche durch den oberen Teil des großräumigen Bergmilchschachtes mit dem bisher bekannten Teil der Gasselhöhle in Verbindung stand und dadurch einen deutlich einfacheren Zustieg ermöglichte. Über den teilweise wasserführenden Gerd-Wiesinger-Gang erreichten die Forscher den Sinterwalldom, der bereits über reichen Tropfsteinschmuck verfügte.
Zur Forschungssensation kam es am 31. März 2007, als die vier Ebenseer Forscher Peter Fink, Dietmar Kuffner, Johannes Mattes und Christian Schasching zum ersten Mal ihren Fuß in die 45m lange und 15m hohe Sintervulkanhalle setzten, die mit ihren zumeist reinweißen mehrere Meter hohen Tropfsteinsäulen, Stalagmiten, Stalaktiten und Sinterbecken zweifellos zu den schönsten Höhlenteiles des Landes zu zählen ist. Am folgenden Tag seilten sich die Forscher in den Fledermausdom ab, wo sie auf eine Vielzahl lebendiger und bereits gestorbener Fledermäuse trafen. In der anschließenden Aprilscherz-Halle entdeckte man die bisher größte Tropfsteinsäule der Gasselhöhle mit 11m Höhe
und mehr als 6m Breite.
Bei den anschließenden Vermessungstouren richtete man
im Fledermausdom einen Biwakplatz ein, der als Stützpunkt für weitere Forschungsaktivitäten in den nördlichsten Teilen der Höhle fungierte.
In den Jahren 2008 und 2009 wurde im Bereich der Nordost-Passage geforscht. Auch hier fand man beispielsweise mit den Zwillingshallen oder der Orgelwerkstatt Höhlenräume,
die keinen Vergleich mit den schönsten Höhlen der Welt zu scheuen haben.
2011 wurde nach der Erkletterung eines 30m hohen Schlots in der Kamillushalle die sogenannte Faultier-Störung, eine 150m tiefe und 150m lange Kluft, entdeckt, welche die nördlichen Teile der Höhle durchschneidet. Die Fortsetzungen dieser großflächigen, vermutlich nicht mit der Bildung anderer Höhlenteile zusammenhängenden Störung werden seit Anfang 2012 intensiv beforscht.
Bis heute stellt die Gasselhöhle für den Verein für Höhlenkunde Ebensee ein lohnendes Forschungsobjekt dar und im Rhythmus von 2 Monaten ziehen Forschergruppen in die tagfernsten Teile der Höhle, um dem Gasselkogel weitere Geheimnisse und tropfsteinreiches Neuland zu entreißen.
Derzeit besitzt die Gasselhöhle eine Gesamtganglänge von ca. 6000m und eine maximale Niveaudifferenz von 150m.
Musikvideo Forschung
Folgen Sie den Forschern bei ihrem Weg in die TiefeFotos
Zusammenstellung von Fotos aus den Forschungen von 2006 bis 2009 in der Gasselhöhle