Erforschung
Abstieg in die Bärenhalle, 1919
Forscher und Erschließer
Die vier Ersterforscher, 1919
Großexpedition
Expeditionstrupp, 1924
Erschließung
Schutzhütte, 1933
Geschichte
Die Erforschung
Der Eingang in die Gassel-Tropfsteinhöhle war Forstleuten und Jägern schon lange Zeit bekannt. Doch niemand hatte versucht in sie einzusteigen, da sich bald hinter dem Eingang ein tiefer Abgrund auftat. Die Erforschung der Höhle begann am 16. Juni 1918, als eine Gruppe von vier Ebenseer Forschern – Franz Pergar, Emil Hofinger, Johann Pollanschütz und Johann Reinbacher – mit Strickleitern und Karbidlampen ausgerüstet von der Eingangshalle in den
15 Meter tiefen Knochenschacht abstieg. Bei der ersten Befahrung erreichte man den Olymp, bei der zweiten, einen Monat später, den "Großen Abgrund", in der Kanzelhalle.
Die Erforschung des "Großen Abgrundes", des heutigen Pergarschachtes mit seinen rund neunzig Metern Tiefe war für die damalige Zeit eine enorme Herausforderung. Sie gelang erst 1924 im Rahmen einer Expedition mit ca. 30 Teilnehmern und 60 Trägern. Man entdeckte den Leopoldsdom, den größten Raum der Höhle, die Wasserhalle, den Pollanschützgang und die Kleine Tropfsteinhalle – Höhlenteile, die den heute erschlossenen um nichts an Schönheit und Faszination nachstehen. Dieses "Untere Horizontalsystem" blieb jedoch wegen der großen technischen
Schwierigkeit bis heute unerschlossen.
1931 wurde die Höhle wegen ihres "besonderen Gepräges" und ihrer "naturwissenschaftlichen Bedeutung" zum Naturdenkmal erklärt.
Die nächsten großen Entdeckungen wurden erst 1984 gemacht. Nach der schwierigen Querung des Pergarschachtes durch Klaus Hüttner drang man durch das Schwarze Loch in den Neuen Teil vor. Dabei wurden, was die Schönheit angeht, alle Erwartungen bei weitem übertroffen. Noch spektakulärer waren die Entdeckungen, die im Dezember 2006 ihren Anfang nahmen. Durch einen extrem schwierigen Aufstieg im Bergmilchschacht durch Christian Schasching
wurde das Nordterritorium angefahren, durch dessen Entdeckung sich die Gesamtlänge der Höhle mehr als verdreifachte. Die vielfältigen Tropfsteinformationen gehören zu den schönsten der ganzen Höhle.
Die Erschließung
Schon während der ersten Befahrungen wurde der Entschluss gefasst, die Höhle für den allgemeinen Besuch zu erschließen. Schon Anfang der 1920er Jahre waren die größten Hindernisse in der Höhle soweit provisorisch ausgebaut, dass man Führungen auf privater Basis durchführen konnte. Für den Betrieb als öffentliche Schauhöhle musste noch viel geschehen. Die offizielle Eröffnung konnte allerdings erst nach vielen Schwierigkeiten am 6. August 1933 erfolgen.
1939 wurde der Führungsbetrieb eingestellt. Hütte und Höhle wurden von der SS und später von der Amerikanischen Militärregierung beschlagnahmt. Es bestand aber weder ein Stützpunkt, noch wurden Tropfsteine abgeschossen bzw. beschädigt. 1947 nahm man den Betrieb wieder auf. 1963 wurde die Höhle wegen Personalmangels geschlossen.
Der Wiedereröffnung 1973 – auf Initiative von Helmut Heissl – gingen umfangreiche Instandsetzungsarbeiten voraus. 1978 wurde die elektrische Beleuchtung eingerichtet, 1978-1980 wurde die Schutzhütte vergrößert.
Der Betrieb der Schauhöhle und der Schutzhütte obliegt dem Verein für Höhlenkunde Ebensee, der 1933 unter anderem zu diesem Zweck gegründet wurde. Hierfür gibt es keinerlei öffentliche Förderungen, sodass die
Erhaltung der Anlagen größtenteils durch die Eintrittsgelder und Mitgliedsbeiträge finanziert werden muss. Arbeiten an Wegen, sonstigen Einrichtungen oder größere Reparaturen können nur durch den idealistischen Einsatz aktiver Mitglieder und Freunde erledigt werden. Das wichtigste Anliegen der Erforscher, der Mitwelt etwas von der Faszination der verborgenen Naturwunder zu vermitteln, wird so von uns weiterhin aufrecht erhalten.